Nach langer Planung traf sich die Klasse 8a mit Herrn Schiele am 17.04.2025 um 08:30 Uhr vor dem Haupteingang des Amtsgericht Leipzig in der Bernhard-Göring-Straße. Anschließend sind wir in den eindrucksvollen Eingangsbereich des Gebäudes gegangen und durchliefen die Kontrolle der Wachtmeister. Um 8:45 Uhr fanden wir uns im Sitzungssaal 257 ein. Dieser ist ein historischer Gerichtssaal, welcher auch für TV-Aufnahmen genutzt wird. Im Saal wurden wir freundlich begrüßt und erhielten eine Einführung in die Struktur und Funktion des Amtsgericht sowie der Rolle der verschiedenen Akteure bei Gericht. Hierzu zählen zum Beispiel Richter, Staatsanwälte, Schriftführer und Verteidiger. Darüber hinaus haben wir eine Belehrung erhalten, wie wir uns im Gerichtsgebäude und während der Verhandlung verhalten sollen. Anschließend hatten wir die Möglichkeit Fragen zu stellen. Neben uns waren bereits ein Journalist der LVZ sowie ein Kamerateam zur Berichterstattung vor Ort. Somit war der Gerichtssaal gut gefüllt.
Kurz vor 9 Uhr betrat die Richterin den Saal und wir erhoben uns. Nachdem sie Platz genommen hat, konnten wir uns wieder setzen und die Verhandlung konnte beginnen. Am Anfang stellte die Richterin die korrekte Anwesenheit aller Parteien fest und verlas die Anklage. Diese enthielt den Vorwurf des Vergehens nach dem Tierschutzgesetz. Die Vorwürfe trafen uns alle hart und wir waren sehr geschockt. Wenige Minuten nach dem Beginn hat der Verteidiger des Angeklagten um den Ausschluss der Öffentlichkeit gebeten. Dies dient der drohender Verletzung von Privatgeheimnissen des Angeklagten. Somit mussten wir einige Zeit vor dem Gerichtssaal warten. Diese Chance nutze das Fernsehteam um mit dem Angeklagten ein Interview zu führen. Dieser gab jedoch trotz mehrfacher hartnäckiger Nachfragen keinen Kommentar ab. Nachdem wir den Saal wieder betreten durften, wurden uns die besprochenen Inhalte erläutert. Anschließend ging die Verhandlung weiter. Ein Zeuge war vor Ort, konnte jedoch aufgrund des Fehlens der Geschädigten nicht vernommen werden. Somit wurde die Verhandlung vertagt und unser Besuch war leider schneller Vorbei als erwartet. Leider reichte die Zeit nicht für den Besuch einer weiteren Verhandlung und wir schlugen den Weg nach Hause ein. Insgesamt war es eine sehr lehrreiche und interessante Erfahrung. Wir konnten die verschiedenen Parteien im Prozess bei ihrer Arbeit und Argumentation beobachten und haben erlebt, wie sich ein Angeklagter, der sich kaum äußern wollte, verhielt. Darüber hinaus wurde uns bewusst, wie komplex und vielschichtig Gerichtsverfahren sein können, um ein faires und sachliches Urteil auf Basis von Gesetzen und Beweisen zu fällen sowie persönliche Gefühle oder Meinungen außen vor zu lassen. Unser Ziel, einen Einblick in das deutsche Rechtssystem und die Abläufe eines Gerichtsverfahrens zu erhalten, haben wir somit eindeutig erreicht.